Meinungen

Was die Anwohner im Eckenweiher beschäftigt:

Zum Nachdenken und Überdenken

„Dies soll keine Anklageschrift werden, es soll nur zum Denken und Überdenken anregen. Die sogenannte Welsche oder Waidelich-Wiese wurde verkauft, um diese gewerblich zu nutzen. Die Bewohner des Eckenweihers sind damit nicht einverstanden und das aus mehreren Gründen, die nur zu verständlich sind. Zunahme von Verkehr und das Gefühl, von Industrie umstellt zu sein, sind natürlich zwei wichtige Punkte, die den Anwohnern Sorgen bereiten. Tatsächlich gibt es aber noch mehr Gründe, um diese Wiese zu schützen und eine Bebauung zu untersagen.

Natürlich könnte man meinen, es ist nur eine Wiese, ein unbedeutender kleiner, grüner Fleck irgendwo an der Osttangente. Aber diese Wiese ist bedeutend mehr, als es auf den ersten Blick zu sein scheint. Was für uns klein und unbedeutend ist, ist für andere Lebewesen eine ganze Welt. In anderen Landkreisen und Bundesländern macht man sich stark, um Wildbienen neuen Lebensraum zur Verfügung zu stellen. Wir sind dabei, ihnen ein kleines Stück Heimat zu nehmen – und nicht nur ihnen. Am angrenzenden Waldstück leben unter anderem Kreuzspinnen, Hornissen, Erdkröten, Fledermäuse, und auch Spitzmäuse sind nahe der Wiese zu finden. Es leben auf und rund um die Wiese diverse Insekten, Vögel, Amphibien, kleine Nagetiere und so weiter. Wir zerstören nicht nur einen Lebensraum für Schmetterlinge und Bienen, sondern rauben auch anderen Arten ihre Lebensgrundlagen, und das darf nicht sein. Gewerbeflächen gibt es rund um Mühlacker mehr als genug, und Naturschutz darf nicht aufhören, weil Firmen es auf günstige Grundtücke abgesehen haben. Wir tun uns und unserer Zukunft keinen Gefallen, wenn Bewohnern dieser Wiese und des Waldes ein Stück Heimat genommen wird. Mühlacker ist trist genug, es fehlt in der Stadt selbst an Grünanlagen. Freilich haben wir das Enzufer, wir haben außerhalb einige Felder und ein bisschen Wald.

Aber gerade den älteren Bewohnern wird noch ein wesentlich grüneres
Mühlacker in Erinnerung sein. Ein Mühlacker mit Biotopen und Lebensraum für verschiedene Tierarten. Das meiste dieser Vielfalte und Schönheit musste schon in der Vergangenheit der Industrie weichen. Ich bitte, eines zu bedenken: was für uns ein unbedeutender grüner Fleck ist, ist für andere Mitlebewesen ein ganzes Universum. Wo Heimat im Kleinen zerstört wird, wird sie auch irgendwann im Großen zerstört. Ich bitte die Bewohner Mühlackers und auch die Stadträte, sich einfach die Zeit zu nehmen, um darüber nachzudenken.“